Rastatter Fechter machen national auf sich aufmerksam
Heidenheim/Reutlingen – „Fechten Rastatt“ – diese Aufschrift hatte man auf einer Trainingsjacke bei Deutschen Meisterschaften in einer Jugendklasse noch nie gesehen. Und schon gar nicht war es einem Fechter des RTV bisher gelungen, sich bis ins Finale vorzukämpfen. Genau das aber schaffte ein RTV-Athlet gleich zwei Mal.
Dabei sah es für den 13jährigen Sonnwin Franz bei der Meisterschaft der U13-Altersklasse in Heidenheim anfangs gar nicht nach einem ‚Sahnetag‘ aus. Denn in der Vorrunde der Degen-DM erwischte er eine schwere Gruppe und musste in zwei von sechs Kämpfen Niederlagen verkraften. „Die waren wirklich knapp“, meinte Vater Siggi Franz am Rand der Fechtbahn. Dann aber drehte sein Junior auf, gewann in der Zwischenrunde alle seine Gefechte und schien verstanden zu haben, dass es bei einer DM keine leichten Gegner gibt. Es folgten in den K.O.-Runden drei weitere klare Siege. Damit war der Platz im Finale (beim Fechten die Runde der letzten acht Fechter) sicher.
Erst im Viertelfinale unterlag „Sonni“ knapp dem späteren Deutschen Meister Jouani Zakharia aus Berlin mit 9 zu 10. Trotzdem strahlte der Unterlegene, denn Platz 6 bedeutete: Teilnahme an der Siegerehrung, Platz auf dem Podest. „Insgesamt ein Riesenerfolg für den RTV“ lobte Abteilungsleiterin Susanne Jung und Sportwart Rainer Volk meinte anerkennend: „Da werden die großen Fecht-Vereine, ob Tauberbischofsheim, Heidenheim oder Leverkusen ziemlich geschaut haben.“
Eine Woche später konnte die Nachwuchshoffnung der RTV-Fechter dank seiner guten Saisonergebnisse auch „eins höher“ bei der Deutschen Meisterschaft der U-15-Altersklasse starten. „Mal schauen – da sind die Konkurrenten ja größer und erfahrener“, waren Trainer und Betreuer vorab eher skeptisch. Aber erneut zeigte sich: Das Nervenkostüm von Sonnwin Franz ist stabil. Nach einer Vorrunde mit nur einer Niederlage behielt er auch in den K.O.-Gefechten zweimal die Oberhand – erst in der Runde der letzten 16 fand er seinen Meister und landete am Ende als bester Fechter des Südbadischen Fechterbunds auf Platz 13 wieder. „Er hat jetzt richtig Feuer gefangen“, bewertete Vater Siegfried das Meisterschafts-Erlebnis: „Er will jetzt in den nächsten Jahren unter die besten drei kommen“.
Gelobt wurde von den Verantwortlichen auch Lina Gleich, die sich bei den U-13-Mädchen für die Deutsche Meisterschaft qualifiziert hatte. „Sie hat in der Vorrunde gut mitgehalten und immerhin zwei Siege erreicht“, so Susanne Jung. Dann zeigte sich jedoch, dass Deutsche Meisterschaften jede Menge Kondition, Konzentration und Biss erfordern. Am Ende landete die Schülerin aus Würmersheim noch auf Platz 51 unter 62 Teilnehmerinnen. „Ich würde sagen: Die RTV-Fechter haben aufhorchen lassen. Andere Vereine aus Südbaden schauen die Konkurrenz bei Deutschen Meisterschaften nur von ganz hinten an“, bilanzierte Sportwart Volk den Auftritt durchaus stolz.